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Die Balanced Scorecard - Ein umfassendes Instrument zur strategischen Unternehmenssteuerung

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    Michael Schmid
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balanced scorecard beispiel

Einführung

Die Balanced Scorecard (BSC) ist ein weit verbreitetes Instrument zur strategischen Unternehmenssteuerung. In diesem Artikel erfahren Sie, was eine Balanced Scorecard ist, wie sie aufgebaut ist, wie sie erstellt wird und welche Vorteile sie für Ihr Unternehmen bietet.

Was ist eine Balanced Scorecard?

Die Balanced Scorecard ist ein strategisches Managementinstrument, das dazu dient, die Leistung eines Unternehmens anhand von Kennzahlen aus verschiedenen Perspektiven zu messen und zu steuern. Sie wurde in den 1990er Jahren von den amerikanischen Wirtschaftswissenschaftlern Robert S. Kaplan und David P. Norton entwickelt und hat sich seitdem als effektives Instrument zur Umsetzung und Überwachung von Unternehmensstrategien etabliert.

Die vier Perspektiven der Balanced Scorecard

Die Balanced Scorecard betrachtet die Unternehmensleistung aus vier Perspektiven, die zusammen ein umfassendes Bild der aktuellen Situation und der zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten liefern:

  1. Finanzielle Perspektive: Hier stehen die finanziellen Kennzahlen und Ziele im Vordergrund, z. B. Umsatz, Gewinn oder Rentabilität. Diese Perspektive zeigt, wie erfolgreich das Unternehmen aus finanzieller Sicht ist und welche finanziellen Ressourcen für die Umsetzung der Strategie zur Verfügung stehen.

  2. Kundenperspektive: In dieser Perspektive geht es um die Beziehung des Unternehmens zu seinen Kunden. Kennzahlen können hier z. B. Kundenzufriedenheit, Kundenbindung oder Marktanteile sein. Die Kundenperspektive hilft dabei, die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden besser zu verstehen und entsprechend darauf zu reagieren.

  3. Interne Prozessperspektive: Diese Perspektive betrachtet die internen Abläufe und Prozesse des Unternehmens. Ziel ist es, diese effizient und effektiv zu gestalten, um die Unternehmensziele zu erreichen. Kennzahlen können hier z. B. Produktivität, Fehlerquote oder Durchlaufzeiten sein.

  4. Lern- und Entwicklungsperspektive: Die vierte Perspektive befasst sich mit der Fähigkeit des Unternehmens, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. Kennzahlen können hier z. B. Mitarbeiterzufriedenheit, Weiterbildungsmaßnahmen oder Innovationskraft sein. Diese Perspektive unterstützt das Unternehmen dabei, langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben und auf Veränderungen im Marktumfeld zu reagieren.

Erstellung einer Balanced Scorecard

Die Erstellung einer Balanced Scorecard erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Unternehmensstrategie definieren: Zunächst sollte die Strategie des Unternehmens klar definiert werden. Diese bildet die Grundlage für die Auswahl der relevanten Kennzahlen und Ziele in den vier Perspektiven.

  2. Kennzahlen und Ziele festlegen: Für jede der vier Perspektiven sollten geeignete Kennzahlen und Ziele identifiziert werden. Dabei ist es wichtig, dass die Kennzahlen messbar sind und einen direkten Bezug zur Unternehmensstrategie haben.

  3. Daten erheben und auswerten: Die ausgewählten Kennzahlen müssen regelmäßig erhoben und ausgewertet werden. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Daten verlässlich und aktuell sind. Auf Basis der Auswertung können dann gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmensleistung abgeleitet werden.

  4. Maßnahmen umsetzen und überwachen: Basierend auf den Ergebnissen der Datenanalyse sollten geeignete Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmensleistung entwickelt und umgesetzt werden. Dabei ist es wichtig, die Umsetzung der Maßnahmen kontinuierlich zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

  5. Balanced Scorecard regelmäßig aktualisieren: Die Unternehmensumwelt und die Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Daher sollte die Balanced Scorecard regelmäßig überprüft und aktualisiert werden, um sicherzustellen, dass sie weiterhin relevant und aussagekräftig ist.

Vorteile der Balanced Scorecard

Die Balanced Scorecard bietet einige Vorteile gegenüber traditionellen Managementinstrumenten:

  • Ganzheitliche Betrachtung des Unternehmens: Die vier Perspektiven ermöglichen eine umfassende Analyse der Unternehmensleistung und berücksichtigen dabei sowohl finanzielle als auch nicht-finanzielle Aspekte.

  • Klare Verbindung zwischen Strategie und Kennzahlen: Die Balanced Scorecard stellt sicher, dass die ausgewählten Kennzahlen und Ziele direkt mit der Unternehmensstrategie verknüpft sind. Dadurch wird eine hohe Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Unternehmensentscheidungen gewährleistet.

  • Förderung der Zusammenarbeit und Kommunikation: Die Balanced Scorecard kann dazu beitragen, Silodenken und Abteilungsbarrieren abzubauen, indem sie einen gemeinsamen Bezugsrahmen für alle Mitarbeiter und Abteilungen schafft.

  • Unterstützung bei der Identifikation von Verbesserungspotenzialen: Die regelmäßige Analyse der Kennzahlen hilft dabei, Schwachstellen und Verbesserungspotenziale frühzeitig zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Optimierung der Unternehmensleistung einzuleiten.

Fazit

Die Balanced Scorecard ist ein effektives und flexibles Managementinstrument, das es Unternehmen ermöglicht, ihre Leistung aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und gezielte Maßnahmen zur Erreichung ihrer strategischen Ziele zu entwickeln. Durch die Einbindung von finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen schafft sie ein ganzheitliches Bild der Unternehmenssituation und trägt dazu bei, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Michael SchmidFreitag, 31. März 2023